"LehreN"
Christiane Iven hat am „Fachprogramm für Musik“ innerhalb des Bündnis für Hochschullehre „LehreN“ teilgenommen und innerhalb eines Jahres im Team ein Projekt über „Mentoring als Paradigma der Künstlerischen Lehre“ mit entwickelt.
Mentoring –
Ertrag aus einem Hochschulentwicklungsprogramm für Musik.
Die Alfred Toepfer Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung, die europaweit auf den Gebieten Kultur, Wissenschaft, Bildung und Naturschutz agiert. Im Bündnis für Lehre, dem zahlreiche andere Organisationen bis hin zum BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) angehören, ist sie federführend. Im Programm „Lehre-hoch-n“ (LehreN) werden Hochschulen mit gleichen Fachgebieten vernetzt und deren Exponent*innen als Teams zu einem standortübergreifenden fachlichen Austausch eingeladen. Diese Fachprogramme zielen darauf, eine Entwicklung von Lehre an den jeweiligen Hochschulen voranzubringen.
Künstlerische Lehre – Fachprogramm Musik
„Man müsste mal … in Ruhe nachdenken“ hatte es in der Ausschreibung geheißen. In kollegialer Arbeit mit Personen und Teams anderer Standorte sollte Gelegenheit gegeben werden, Visionen zu entwickeln und zu schärfen. Leitfrage war: Wie kann die künstlerische Lehre resp. Lehre des Künstlerischen so gestaltet werden, dass Lehrende und Hochschulen ihrer Verantwortung für die Absolvierenden gerecht werden und das auch angesichts der sich zunehmend verändernden beruflichen Perspektiven?
Von dieser Aufforderung angesprochen, waren an der Hochschule für Musik und Theater in einem kleinen kollegialen Team interessante fach- und institutsübergreifende Gespräche entstanden. Sie mündeten in eine Projektskizze und in eine Bewerbung für das ausgeschriebene Programm. Das eingereichte Projekt „Coaching/ Mentoring des Künstlerischen“ wurde neben sechs weiteren von anderen Hochschulen aufgenommen. Wir wurden zur Teilnahme am Fachprogramm Musik von Lehren eingeladen.
Die Kultur des Lehrens zu reflektieren war für uns der Ausgangspunkt. Mentoring erschien uns als ein vielversprechender Begriff für eine pädagogische Haltung, den es lohnt zu beleuchten und zu vertiefen. Bezeichnet er doch Begleitung als Aspekt des Lehrens, in der die Eigenart der Lernenden/ Studierenden, ähnlich wie in einem platonischen Dialog, besonders gefördert und unterstützt wird.
In diesem Zusammenhang beschäftigten uns Fragen wie: Worin unterscheiden sich Konzepte von Studiengängen, die darauf gerichtet sind, musikalische Aufführung zur Grundlage einer späteren Berufstätigkeit zu machen von denen, die eine pädagogische Tätigkeit anvisieren? Wie wird die in beiden Feldern konstitutive künstlerische Professionalität auf den Weg gebracht und was für konzeptionelle Unterschiede sind zu beobachten? Inwieweit tragen pauschale Zuschreibungen, dass im Studium des künstlerischen Faches musikalische Fertigkeit und Perfektion überwiegen, während im anderen Fall von wissenschaftsbezogenem Reflektieren ausgegangen wird? Geht es in dem einen Fall eher um das Verfügen und Handhaben von impliziten, in dem anderen dagegen von explizierbarem Wissen?
In Bezug darauf haben wir die Überlegung verfolgt, dass die Professionalisierung des Musikalisch-Künstlerischen, gleich ob für rein künstlerische oder künstlerisch-pädagogische Berufe (zu denen auch das Lehramt gehört), nicht allein eine Ausbildung, sondern ein in sich vielfältiges Bildungskonzept sein sollte. In diesem sollte Studierenden Gelegenheit zur autonomen Entfaltung geboten sein. Um das Gelingen der damit umschriebenen Entwicklung zu begünstigen, ist, so sind wir der Überzeugung, eine beobachtersensible und respektvolle Kommunikationskultur förderlich. Sie bietet Chancen für ein emotionales, körperliches und gedankliches Wachstum, ermöglicht Einsichten in Bezug auf eigene Ressourcen, Begabungen und Wünsche sowie Kenntnisse von Situationen und Anforderungen des Metiers. Begriffe wie Beratungskultur, Mentoring, Team-Teaching oder kollegiale Supervision können hier eine wichtige Rolle spielen. Intensives musikalisches Arbeiten könnte dann u. U. von mehr als einer einzelnen Lehrperson getragen werden und würde durch Angebote anderer Personen ergänzend (nicht konkurrierend) mitgetragen.
Mentoring als Paradigma für die Lehre des Künstlerischen
Diese Überschrift steht am Ende der einjährigen Arbeit für ein näher durchdachtes Konzept zu verschiedenen Formen des Mentoring. Komponenten des Mentoring könnten vorhandene Lehrstrukturen an der HMTM bereichern. Sie könnten Bewährtes und Vertrautes in der derzeitigen Lehre ergänzen, zusätzlich stützen und vielfältig begleiten.
Christiane Iven, Hans-Ulrich Schäfer-Lembeck